Kann der Krankheitsverlauf der Neurodermitis durch Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel beeinflusst werden?

Ja. Es ist in jedem Fall wichtig den Körper mit allen wichtigen Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen zu versorgen. Wenn dies nicht möglich ist, sollte ein hochwertiges Kombinationspräparat, das frei ist von Allergie-Auslösenden Zusatzstoffen, täglich eingenommen werden.
Studien konnten zeigen, dass der Fettsäure-Stoffwechsel bei Neurodermitikern gestört ist, was zu einem Mangel an Gamma-Linolensäure führen kann. Diese ist vor allem in Borretsch- und Nachtkerzenöl sowie im Kernöl der schwarzen Johannisbeere enthalten und kann bei hoch dosierter Einnahme das Ekzem verbessern und insbesondere den Juckreiz lindern. Auch bei Verwendung von Fischöl-Präparaten in hohen Dosen für längere Zeit (12 Wochen) konnte in einer Doppelblindstudie eine signifikante Verbesserung des Ekzems nachgewiesen werden. Dies wurde auf die Reduktion des Leukotrien B4-Blutspiegels zurückgeführt. Dabei handelt es sich um einen entzündungsfördernden Boten-stoff, der bei der Entstehung der Neurodermitis eine Rolle spielen soll.
Die Verwendung probiotischer Kulturen kann sich ebenfalls positiv auf die Neurodermitis auswirken. So wurde in einer Untersuchung gezeigt, dass sich das Ekzem von gestillten Säuglingen bereits nach einem Monat wesentlich verbessert hatte, wenn die Mütter zweimal täglich Lactobacillus zu sich nahmen. Diese Beobachtung wurde damit erklärt, dass probiotische Kulturen die Verdauung verbessern, dem Magen-Darm-Trakt die Kontrolle über die Aufnahme möglicher Nahrungsmittelallergene erleichtern und die Immunantwort beeinflussen.
Auch Vitamin C in einer Dosierung von 50-75 mg pro kg Körpergewicht und Tag reduzierte in einer Doppelblindstudie nachweislich die Symptome bei Neurodermitis. Dies wurde auf die bekannten positiven Wirkungen von Vitamin C auf das Immunsystem zurückgeführt.
Italienische Forscher berichteten kürzlich in der medizinischen Fachzeitschrift International Journal of Dermatology über die Ergebnisse einer Untersuchung von 98 Neurodermitis - Patienten, die entweder Vitamin E (400 I.E./Tag) oder ein Scheinmedikament (Placebo) erhielten. Bei 14% der Probanden, die Vitamin E erhielten, heilte das Ekzem vollständig ab, bei weiteren 46% wurde eine wesentliche Verbesserung beobachtet und immerhin noch 20% zeigten eine leichte Verbesserung. Bei keinem der Patienten aus der Placebo-Gruppe kam es zur vollständigen Heilung und bei nur einem dieser Patienten wurde eine deutliche Besserung beobachtet. Die Forscher führten ihre Beobachtungen darauf zurück, dass Vitamin E stark antioxidative Eigenschaften hat, die Menge der entzündungsfördernden Prostaglandine reduziert und vor allem auch die bei Allergikern erhöhten IgE - Blutspiegel senkt. Auch dies konnte in der Studie nachgewiesen werden: Im Verlauf von 8 Monaten fiel in der Vitamin E - supplementierten Gruppe der durchschnittliche IgE - Blutwert von 1005 I.U./ml zu Beginn auf 490 I.U./ml am Ende der Untersuchung.
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